ID-Theorie

Das Grundtypen-Modell


Im Taxonomischen System der Biologie ist der Art-Begriff reserviert für die unterste Ebene der Verzweigung, also als Ebene unter Familie und Gattung. Allerdings gibt es unter den Biologen keine Einigung über eine exakte Abgrenzung der Arten-Klassifizierung. Es gibt keine allgemeingültige Methode zur Abgrenzung von Arten. Prinzipiell wird die Art als Gruppe der Individuen, die unter natürlichen Bedingungen fruchtbare Nachkommen hervorbringen, definiert. Diese Kriterien sind zu einem Zeitpunkt festgelegt worden, als Biologen von Genetik noch wenig wussten. Auf der Grundlage modernsten Wissens über Genetik wurde diese Definition erweitert.

Das Grundtypen-Modell fasst eine größere Klasse von Lebewesen nach einem wichtigen genetischen Merkmal zusammenfasst: "Alle Individuen, die direkt oder indirekt durch Kreuzung verbunden sind, werden zu einem Grundtyp gerechnet." Auf diese Weise lassen sich biologisch sinnvolle Gruppen bilden, die prinzipiell genetisch nahe verwandt sind. Die taxonomische Einheit "Grundtyp" sollte direkt unterhalb der taxonomischen Einheit "Ordnung" eingereiht werden. Die vertrauten Art-Begriffe verlieren im Grundtyp-Modell nicht ihre Gültigkeit und dienen weiterhin als Unterteilung des Grundtypes. Die Zugehörigkeit eines Tieres oder einer Pflanze zu einem Grundtyp wird empirisch durch Kreuzungsanalyse bestimmt. Im engeren Sinne dient die künstliche Befruchtung zur Analyse-Praxis, da morphologische Differenzierungen verschiedener Arten unter Umständen eine natürliche Befruchtung nicht mehr ermöglichen. Es liegt auf der Hand, dass diese Einteilung eine höhere wissenschaftliche Relevanz besitzt als die traditionelle Klassenbildung.

Das Grundtypen-Modell wird gegenwärtig von ID-Wissenschaftlern erforscht und ständig ausgebaut. Mehrere Kernbereiche von Grundtypen wurden bereits erfolgreich ermittelt. Dazu zählen zum Beispiel: Grundtyp Hühnervögel, Entenvögel, Finkenvögel. An diesem Beispiel wird jedoch deutlich, dass die Systematik offenbar nicht tief genug greift, da gemäß dem Grundtypen-Modell eher zu erwarten ist, dass wir weniger Grundtypen vorfinden. Die Kreuzbarkeit zweier Arten, ob künstlich oder natürlich, reicht nicht aus, um die tatsächliche  genetische Verwandtschaft von Arten, Gattungen oder Familien zu verifizieren. In den letzten Jahren wurden auch von Evolutionsbiologen Forschungen auf dem Gebiet der phylogenetischer Analyse betrieben.

Das Grundtypen-Modell wird wahrscheinlich früher oder später allein auf wissenschaftlich gesicherter Interpretation von spezifischen Mustern der DNA aufbauen. Die Differenzierung der als typisch dienenden DNA-Muster ist dabei das eigentliche Problem. Die Voraussetzung für diese Arbeiten bestehen erst seit Kurzem, nämlich seit Computer-Kapazitäten in den erforderlichen Größenordnungen verfügbar sind. Die Genome der einzelnen Arten müssen voll sequenziert in Datenbanken vorliegen und dann mittels spezieller Software analysiert und verglichen werden. In diesem Vergleichsprozess muss zunächst ermittelt werden, welche DNA-Komponenten tatsächlich bei unterschiedlichen Arten, Gattungen und Familien gemeinsam vorliegen. Auf der Grundlage solcher Analysen werden Baumdiagramme der verwandtschaftlichen Beziehungen aufgestellt. In der Evolutions-Biologie werden somit die selben Diagramme benutzt wie im Grundtypen-Modell. Der Unterschied besteht letztlich darin, dass Evolutionisten die nicht bewiesene Behauptung vertreten, diese "Grundtypen" seien wiederum über die Wirksamkeit der Evolutionsmechanismen auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückzuführen.

Auch das Grundtypen-Modell geht implizit von "gemeinsamen Vorfahren" aus. Allerdings als Folge der Basis-Technologie eines Konstrukteurs. Ein Konstrukteur wird stets bewährtes know-how von bereits konstruierten Typen übernehmen und wird es bei der Konstruktion von neuen Ordnungen, Klassen oder Stämmen wieder einsetzen. Diese Methode ist selbstredend so zweckmäßig, dass sie in so gut wie jedem Konstruktionsbüro angewandt wird. Selbstverständlich gibt es auch grundlegende Modellwechsel, bei denen nur wenige Module von bewährten Systemen eingesetzt werden können. Das gleiche Prinzip findet man im Bereich der Biologie.

Es gibt besondere Basis-Technologien, die nach einer Reife- und Testzeit gründlichst überprüft werden, ob diese Technologien auf weite Sicht keine Optimierung erfordern. Als solche Technologie kann zum Beispiel die Informations-Codierung in Computer-Systemen betrachtet werden. Hier hat sich nach relativ kurzer Entwicklungszeit die binäre Logik als vorteilhaft erwiesen, da diese sich relativ gut mit elektronischen Schaltungen realisieren lässt. An diesem Beispiel kann aber auch ermessen werden, dass die Reife- und Testzeit für diese Art der Informationsspeicherung bisher noch nicht beendet ist, denn bei theoretischen Betrachtungen zu diesem Sachverhalt stößt man schnell auf eine optimalere dreiwertige Logik (ja/nei/0), die sich noch besser mit elektronischen Schaltungen realisieren lässt. Hat sich jedoch ein System für die Informations-Codierung und Speicherung tatsächlich langzeitig bewährt, dann gehört es zu einer Basis-Technologie, die der Konstrukteur aus einer Vielzahl von Gründen auf alle Modelle anwendet, die er entwickelt.

Analog dazu finden wir die Informations-Codierung und Speicherung in biologischen Systemen. Dabei handelt es sich um eine Basis-Technologie, die nicht effektiv verbessert werden kann, was sich an bestimmten Parametern festmachen lässt, die Laien und selbst Biologen oft nicht sofort erkennen, da es hierbei in Wirklichkeit nicht um Biologie geht. Die Stabilität des Codes, die Informations-Dichte, die energetische Ökonomie und viele weiter Parameter dürfen dabei nicht einzeln betrachtet werden, sondern maßgeblich ist allein das Optimum des Zusammenwirkens aller Module und Prozesse. Der genetische Code ist nach diesen Kriterium optimal. Von Evolutionisten wird meist das Gegenteil behauptet, weil sie nur einzelne Parameter maximieren möchten. So funktioniert das aber nicht, denn das Optimum ist auch in biologischen Systemen, auch wenn diese von einem genialen Konstrukteur stammen, stets ein Kompromiss.

Evolutionisten behaupten, die Tatsache, dass der genetische Code universell ist, beweise die Evolution und widerlege die ID-Theorie. Wer solche Aussagen "konstruiert", scheint von Konstruktions-Technologie gar nichts zu wissen. Um ID-Wissenschaft zu verstehen, ist es von großem Vorteil, wenn man die Arbeit von Technologen, Ingenieuren und Wissenschaftlern kennt, die ein Team bilden, um eine bestimmte technische Entwicklung zu realisieren. Die Methoden und Prinzipien, die in großen Entwicklungsabteilungen zum Alltag gehören, sind am ehesten als Vergleich mit ID geeignet. Wie am Beispiel zum binären Code für technische, elektronische Systeme dargelegt, ist es nahezu folgerichtig, dass der genetische Code universell eingesetzt wurde. Ein anderer Tatbestand wäre ein gutes Argument gegen ID.

Die Wirkungsweise des Designers

Viele Evolutionisten verharren in ihren unklaren Vorstellung über ID und stellen seit Jahren die selben unzutreffenden Behauptungen über ID auf, die sie außerdem immer wieder aus Unkenntnis mit Kreationismus vermischen. Da schreibt zum Beispiel Herr Neukamm: "Ebenso wenig lässt sich die Frage, weshalb der Schöpfer seine Arten ausgerechnet nach einem Baukastenprinzip erschaffen hat, anstatt jede Art bis ins kleinste Detail völlig verschieden zu gestalten, auf empirischem Wege beantworten. Könnte man nicht genauso gut annehmen, dem Schöpfer habe es gefallen, ein Formenkontinuum hervorzubringen?" Wie bereits ausgeführt, sollte sich Herr Neukamm erst einmal über effektive Entwicklungs-Technologien und Strategien informieren. Aus seinem selbstverursachten Unverständnis zieht er leider auch Schlussfolgerungen, die dann selbstredend falsch sind und zum Beispiel so lauten: "Man sieht hier also, dass die kreationistischen Hilfshypothesen willkürlich so gewählt wurden, um ein bestimmtes Schöpferbild empirisch plausibel erscheinen zu lassen, das es ohne diese Annahmen gar nicht wäre."

Das fehlende Verständnis bei Herrn Neukamm über ID resultiert nicht zuletzt auch aus einem weiteren selbstverursachten Irrtum. Er fragt sich nämlich: "... ob sich ein übernatürliches Wesen überhaupt an weltimmanente Regeln halten und sich den aus den Naturgesetzen resultierenden Zwängen unterwerfen muss." Hier kommt zum Ausdruck, dass er davon ausgeht, ein Designer des Lebens könne sich über die Naturgesetze hinwegsetzen. Diese antiquierte Vorstellung wurde in der Vorzeit von bestimmten Philosophen zwar vertreten, doch ID-Wissenschaft geht davon aus, dass der Designer an die Naturgesetze gebunden ist, selbst unter der Annahme, dass er sie selbst geschaffen habe. Aus diesem Grunde müssen so gut wie alle Argumente des Herrn Neukamm, die er je veröffentlicht hat, ins Leere gehen. Als Beispiel dazu gleich die folgende Argumentation: "Hätte ein Schöpfer, dem es gefiel, Wasser in Wein zu verwandeln, nicht auch Arten erschaffen können, die auf der Sonne leben, ohne Nahrung auskommen oder aus Luft bestehen, anstatt das Gesetzesnetz der Natur so und nicht anders vorherzubestimmen, wie wir es kennen (Neukamm 2004 b)?"

Auch wenn die menschlichen Entwicklungs-Technologien und Strategien ganz sicher noch unvollkommen sind, so taugen sie dennoch recht gut, um das Prinzipielle am ID zu verstehen. Die Entwicklung von intelligenten Maschinen und Robotern wird gegenwärtig studiert und erprobt. Dabei fallen naturgemäß die interessantesten Informationen über ID an, denn die menschlichen Designer erproben sich im ganz kleinen Maßstab darin, was der oder die Designer des Lebens (der Erde) vor langer Zeit in viel größeren Dimensionen geleistet haben. Nun haben sich inzwischen bestimmte Design-Merkmale für intelligente Maschinen als unerlässlich herausgestellt. Dazu gehört zum Beispiel die Notwendigkeit, das System mit enorm vielen Sensoren auszustatten, damit es ein möglichst getreues Abbild des Umfeldes erhält, um darauf beruhend schnell und besser reagieren zu können. Dieses Prinzip finden wir bei den biologischen Systemen hervorragend gut realisiert.

Der nächste Schritt in der Entwicklung bestünde nun darin, einer intelligenten Maschine die Möglichkeit einzuräumen, auf plötzliche Veränderung der Umgebung flexibel reagieren zu können. Das lässt sich zwar bis zu einem gewissen Grade durch ein extensives und flexibles Verhaltens-Programm realisieren, doch die Entwickler wissen, dass diese Methode ihre Grenzen hat. Der Entwickler wird daher nach Lösungen suchen, wie die intelligente Maschine ihr physisches Design selbst verändern kann, so dass eine optimalere Anpassung an die eingetretene Veränderung realisiert wird. Dazu muss der Entwickler der Maschine ein gewisses Arsenal an potenziellen Adaptern zur Verfügung stellen, die dann von der Maschine erst eingesetzt werden, wenn die Bedingungen es erforderlich machen. Natürlich reicht das Arsenal an Adaptern nicht, wenn dazu keine programmierten Vorschriften existieren, wo und wie diese alternativen Adapter eingesetzt werden sollen. Man kann diesen vordefinierten Prozess als progressive Umrüstung des Systems bezeichnen, der als Strategie der Selbstoptimierung dient.

Dieses Konzept der Entwicklung einer intelligenten Maschine ist eben nicht erfunden oder aus der Luft gegriffen, sondern so sieht die Realität aus. Der Designer des Lebens hat diesen Weg prinzipiell ebenfalls gewählt, allerdings mit weit erhabeneren Lösungsmethoden. Der bisherige Vergleich biologischer Systeme mit Maschinen hatte den grundsätzlichen Nachteil, dass diese Maschinen sich nicht selbst reproduzieren. Bringt man diese Basis-Fähigkeit der biologischen Systeme ins Spiel, erhält die zuvor erwähnte Basis-Fähigkeit der Selbstoptimierung auf der Grundlage des vom Designer mitgegebenen Potenzials, die in der Natur tatsächlich beobachteten Dynamik.  Diese Strategie des Designer der biologischen Systeme wurde von Darwin entdeckt und Evolution genannt, doch nicht richtig verstanden. Um diese Strategie des "Schöpfers" des Lebens richtig  zu verstehen und zu würdigen, waren noch einmal hundert Jahre Entwicklungsgeschichte der Naturwissenschaften erforderlich, sodass tatsächlich erst in unseren Jahrzehnten die Evolution auch als Strategie des Designers erkannt werden konnte. Tatsache ist, dass man aus heutiger Sicht mit dem Wissen um modernste Design-Strategien, die ID-Wissenschaft widerlegen könnte, wenn man den Nachweis erbringen würde, dass ein Geschöpf des Designers unvariabel dem Spiel der Natur ausgeliefert worden wäre. Dabei ist zu beachten, dass der eben verwendete Begriff "Geschöpf" sich natürlich nur auf einen Grundtyp bezieht.  Im Sinne dieser Aussagen, stattete der Designer die von ihm erschaffenen Grundtypen mit der Basis-Fähigkeit aus, sich selbst zu verändern und anzupassen. Wir können diese Basis-Fähigkeit aller Lebensformen auch als die Fähigkeit zur Mikroevolution bezeichnen.

Die Argumente der Evolutionisten sind bislang alle absolut unwirksam, wenn sie das ID-Konzept wirklich kritisieren wollen - also nicht, das was sie sich selbst als ID-Konzept zurecht legen. Die hier dargelegte ID-Theorie ist mit den Methoden der Wissenschaft überprüfbar. Auch die Behauptung, der Schöpfer habe genetisch isolierte Grundtypen (Stammformen) geschaffen ist doch eine fehlerhafte Widergabe des ID-Prinzips, weil, wie bereits angedeutet, der Konstrukteur bei der Konstruktion die genetisch gespeicherten Module von Vorgänger-Modellen nicht bei jedem neuen Design verworfen hat, sondern oft übernommen hat. Das spiegelt sich genetisch dadurch wieder, dass oftmals große Teile des Genoms identisch sind mit einem Vorgänger-Modell einer Lebensform.

Der wirkliche und prinzipielle Unterschied zwischen ID und der Evolutions-Theorie besteht darin, dass keine physisch-biologischen Modelle von Lebensformen im Sinne von Übergangsformen zwischen Stämmen, Klassen und Ordnungen zu erwarten sind, weil diese großen, wirklichen "Modell-Wechsel" zum größten Teil mit den Mitteln der Konstrukteure vollzogen worden sind, die wir auch gegenwärtig in großen Konstruktionsbüros vorfinden. Dazu gehört in erster Linie geistige Arbeit aufbauend auf dem Wissen, was verfügbar ist und auch Teilkonstruktion mit virtuellen Testläufen und vieles mehr. Der neue Grundtyp einer neuen Klasse zum Beispiel erhält selbstverständlich alle Basis-Funktionen und Basis-Fähigkeiten, wozu die Fähigkeit zur Mikroevolution gehört. Diese theoretischen Schöpfungsprozesse sind ganz sicher keine "transzendenten" Prozesse, da wir anhand der real lebenden oder fossilierten Lebewesen exakt die Methoden und Strategien ablesen können, die gegenwärtig zum höchsten Standard der Technik gehören, bzw. angestrebt werden.


Ist Intelligent-Design (ID) eine Wissenschaft?